Erste deutsche AWMF-S3-Leitlinie Vorhofflimmern

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EKG-Ausdruck auf einem Tisch mit medizinischen Geräten im Hintergrund
Quelle: © Lyalya Go – stock.adobe.com

Kürzlich wurde die erste deutsche AWMF-S3-Leitlinie „Vorhofflimmern“ veröffentlicht. Federführend war die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK), das Gremium bestand aus 15 Fachgesellschaften, Institutionen und Patientenvertretungen, darunter die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin (DEGAM) und die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM).

Anlass für die Erstellung der Leitlinie war die zunehmende Prävalenz von Vorhofflimmern aufgrund der demographischen Entwicklung sowie die große gesundheitsökonomische Bedeutung dieser mit einer hohen Morbidität verbundenen Herzrhythmusstörung, so die Leitlinien-Koordinatoren Prof. Lars Eckardt, Münster, und Prof. Stephan Willems, Hamburg. In Deutschland sind etwa 1,6 Millionen Menschen betroffen.

Risikoadaptiertes Screening

Die Leitlinie propagiert ein ganzheitliches und dabei individuell differenziertes Management von Vorhofflimmern. Der Stellenwert Lebensstil-assoziierter Maßnahmen sowohl in der Primär- als auch in der Sekundärprävention wird unterstrichen, womit der deutlichen Assoziation zwischen Vorhofflimmern und Übergewicht, Hypertonie, Diabetes mellitus, Schlafapnoe und körperlicher Inaktivität Rechnung getragen wird.

Für die Diagnose von Vorhofflimmern wird ein risikoadaptiertes Screening empfohlen. Älteren Menschen (≥75 Jahren) und Personen mit erhöhtem Schlaganfallrisiko soll mindestens einmal mittels EKG nach Vorhofflimmern gecheckt werden.

Im Einklang mit der ESC-Leitlinie aus dem Jahr 2024 wurde der CHA2DS2-VA-Score für die Ermittlung des Schlaganfallrisikos eingeführt. Angesichts der erfahrungsgemäß geringen Adhärenz sollten Patienten in die Entscheidung für oder wider eine orale Antikoagulation zur Schlaganfallprophylaxe aktiv eingebunden werden. Ob Vitamin-K-Antagonisten (VKA) oder direkte orale Antikoagulanzien (DOAK) eingesetzt werden, soll individuell entschieden werden. In der Praxis kommen zunehmend DOAK zum Einsatz, da sie besser zu handhaben und weniger Blutungen provozieren. Allerdings weisen deutsche Real-World-Daten aus Registern und Beobachtungsstudien darauf hin, dass der Vitamin-K Antagonist Phenprocoumon möglicherweise besser vor kardiovaskulären Ereignissen schützt.

Vorhofflimmern als Kontinuum

In der neuen Leitlinie wird der Einsatz der Katheterablation bei paroxysmalem und persistierendem Vorhofflimmern ebenso wie bei zugrundeliegender Herzinsuffizienz gestärkt. Eine frühe, effektive Rhythmuskontrolle soll bei allen Patient*innen mit neu diagnostiziertem Vorhofflimmern geprüft werden. „Im Gegensatz zur ESC differenzieren wir nicht so strikt zwischen paroxysmalem und persistierendem Vorhofflimmern. Die Übergänge sind fließend“, erklärt Stephan Willems. Personen mit persistierendem Vorhofflimmern sollten nicht generell von der Rhythmuskontrolle ausgeschlossen werden. Eine frühzeitige Katheterablation könne zudem die Progression von paroxysmalem zu persistierendem Vorhofflimmern verhindern.

Quelle: Pressemitteilung herzmedizin.de vom 26. Mai 2025

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