Metabolisch gesunde Adipositas: Genetische Cluster entdeckt

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Digitale Darstellung einer menschlichen Silhouette mit ausgestreckten Armen vor mehreren DNA-Doppelhelix-Strängen auf blauem Hintergrund.
Quelle: ©Ohle - Adobe Stock

Es gibt Menschen mit Adipositas, deren Stoffwechsel weitgehend unbeeinträchtigt bleibt. Jetzt wurden genetische Cluster beschrieben, die für eine solche metabolisch gesunde Adipositas prädisponieren.

Eine internationales Forscherteam unter Leitung der Universität Kopenhagen und der Icahn School of Medicine at Mount Sinai, New York, hat in einem großen Datenpool der UK Biobank nach Genen gefahndet, die mit der metabolisch gesunden Adipositas assoziiert sind. Daten von mehr als 450.000 Europäer*innen gingen in die Auswertung ein.

Die Forscher*innen differenzierten verschiedene Phänotypen, die von hochgradiger Adipositas mit normalem kardiometabolischem Profil bis hin zu gering ausgeprägter Adipositas mit deutlichen kardiometabolischen Auffälligkeiten reichten. Es fanden sich 266 Genvarianten an 205 Genloci, die Adipositas begünstigen, gleichzeitig aber mit einem niedrigen kardiometabolischen Risiko verknüpft sind.

Protektive Signaturen schon in der Kindheit sichtbar

Die Forscher*innen fanden heraus, dass sich auf Basis der 266 Genvarianten acht verschiedene Gencluster beschreiben lassen, die für eine Adipositas mit niedrigem kardiometabolischem Risiko prädisponieren. Diese Subtypen, die mit unterschiedlichen metabolischen Signaturen und Risikoprofilen assoziiert sind, lassen sich mit einem von den Forschern entwickelten genetischen Risikoscore erfassen, bei dem Adipositas und kardiometabolische Morbidität entkoppelt sind. Laut den Autor*innen können die identifizierten Subtypen richtungsweisend sein für ein an individuelle kardiometabolische Risiken angepasstes Adipositasmanagement.

Die protektiven Genkonstellationen – auch das hat die Studie gezeigt – sind bereits bei adipösen Kindern und Jugendlichen im Sinne geringer metabolischer Normabweichungen sichtbar. Die Ergebnisse der Studie untermauern die Erfahrung, dass man nicht alle adipösen Menschen mit Blick auf das Morbiditätsrisiko über einen Kamm scheren darf. Die Entdeckung günstiger Genkonstellationen bedeute aber nicht so die Autor*innen, dass Adipositas in diesen Fällen als harmlos bewertet werden sollte.

Quelle: Chami N et al. Genetic subtyping of obesity reveals biological insights into the uncoupling of adiposity from its cardiometabolic comorbidities. Nat Med 2025. https://doi.org/10.1038/s41591-025-03931-0

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