Konsensuspapier: Herz und Psyche untrennbar verbunden

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Frau legt beide Hände auf die Brust als Zeichen für emotionale Belastung oder Herzbeschwerden
Quelle: ©webbiz – Adobe Stock

Mit einem Konsensuspapier macht die European Society of Cardiology (ESC) deutlich, dass Herzmedizin nicht länger ohne die systematische Berücksichtigung der Psyche gedacht werden kann.

Mit dem Konsensuspapier, das beim ESC-Kongress 2025 in Mailand vorgestellt wurde, unterstreicht die Europäische Gesellschaft für Kardiologie die – bislang unterschätzte – Bedeutung der Psyche mit Blick auf kardiovaskuläre Erkrankungen. Zahlreiche Studien zeigen zum Beispiel, dass psychische Erkrankungen wie Depressionen und Angststörungen sowie chronischer Stress das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall deutlich erhöhen.Andererseits können Herz-Kreislauf-Erkrankungen die Betroffenen psychisch sehr belasten. Depressive Verstimmung, Angst und Stress können ebenso die Folge sein wie inadäquates körperliches Schonverhalten und nachlassende Therapietreue.

Bislang werden die psychischen Aspekte kardiovaskulärer Erkrankungen im Rahmen der Behandlung kaum berücksichtigt. Das soll sich jetzt ändern. Risikopatient*innen mit Blick auf psychische Belastungsstörungen sollen mit validierten Instrumenten identifiziert und – möglichst vorbeugend – begleitet werden. Protektive Faktoren wie Resilienz sollten möglichst gefördert werden. Das Konsensuspapier empfiehlt, interdisziplinäre psychokardiologische Teams aufzubauen, die die Patient*innen ganzheitlich betreuen. Ein Screening auf psychische Auffälligkeiten wie depressive Verstimmung, Angst und chronischer Stress soll dabei nicht nur einmal, sondern in regelmäßigen Abständen erfolgen. Auch Einsamkeit sei ein Aspekt, der berücksichtigt werden sollte. 

In Deutschland ist die Psychokardiologie laut der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) im internationalen Vergleich bereits gut etabliert, aber eine flächendeckende Versorgung – ähnlich wie etwa in der Onkologie – gibt es auch hierzulande nicht. Finanzierungs- und gesundheitspolitische Strukturfragen, so die DGK, erschweren die Verankerung in der Routineversorgung trotz des erwiesenermaßen hohen Bedarfs.

Quelle: herzmedizin vom 4. September 2025-09-20

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