Immer mehr Schlaganfallpatienten profitieren von Neurovaskulären Netzwerken

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Medizinische Illustration eines Gehirns mit hervorgehobenen Blutgefäßen und einem roten Punkt, der ein Blutgerinnsel und einen Schlaganfall darstellt.
Quelle: © peterschreiber.media – stock.adobe.com

Das Konzept der Neurovaskulären Netzwerke (NVN) setzt sich bei der Versorgung von Patient*innen mit Schlaganfällen durch. Inzwischen wird fast die Hälfte aller Betroffenen in einem NVN betreut.

Ein NVN ist ein Verbund aus einem oder mehreren koordinierenden Zentren – großen Kliniken mit Fachabteilungen für Neurologie, Neurochirurgie, Neuroradiologie, Gefäßchirurgie und Kardiologie – sowie mindestens drei Partnerkliniken mit zertifizierten Stroke Units. Die Versorgung in einem NVN zielt darauf ab, die oft komplexen Krankheitsbilder strukturiert und nach höchsten Qualitätsstandards zu behandeln. Kann die erstversorgende Klinik die erforderliche Therapie nicht anbieten, wird der Patient zeitnah innerhalb des NVN in eine Abteilung mit entsprechender Expertise verlegt.

In einer jetzt veröffentlichten Studie wurden Auditberichte von 19 zwischen 2021 und 2024 zertifizierten NVN ausgewertet. Der Vergleich mit Daten aus den Jahren 2017 bis 2019 zeigt insbesondere bei komplexen Eingriffen wie der mechanischen Thrombektomie einen deutlichen Zuwachs der in NVN versorgten Patient*innen von weniger als 2.500 auf zuletzt 4.400 pro Jahr. Auch die Zahl der chirurgischen Behandlungen bei intrazerebralen Blutungen stieg deutlich an. „Diese Entwicklung ist ein großer Erfolg für die Schlaganfall-Medizin in Deutschland“, betont Studienleiter Prof. Joachim Röther, Hamburg.

Strukturierte Behandlungspfade

Die Studienautoren unterstreichen die Bedeutung strukturierter Behandlungspfade. Ansprechpartner, Transportwege und Kooperationsmechanismen sind klar geregelt, so dass eine zügige Versorgung innerhalb der Netzwerke gewährleistet sei. Auch mit Rettungsdiensten und der Feuerwehr, so Röther, sei das Prozedere eng abgestimmt, weshalb das NVN-Konzept positive Auswirkungen auch auf die prähospitale Versorgung von Schlaganfallpatient*innen habe. Optimierungsbedarf besteht laut den Studiendaten mit Blick auf die „Door-to-Needle-Time“, die sich im Vergleichszeitraum geringfügig verschlechtert hat. Dabei könnte die veränderte Notfallversorgung im Rahmen der Corona-Pandemie eine Rolle gespielt haben.

Die Etablierung weiterer NVN ist geplant, der Zertifizierungsprozess läuft. „Wir sehen das langfristige Potenzial von 25 bis 30 zertifizierten NVN in Deutschland“, sagt Prof. Darius Nabavi, Berlin, 2. Vorsitzender der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft und Mitautor der Studie. Das Ziel müsse eine strukturierte, qualitätsgesicherte Versorgung von Schlaganfallpatienten flächendeckend in ganz Deutschland sein.

Original-Publikation: Wagner-Altendorf TA et al. Interdisciplinary neurovascular networks in Germany: update 2025. Neurol Res Pract 2025; 7: 59. https://doi.org/10.1186/s42466-025-00418-8

Quelle: Pressemitteilung der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) vom 23. Oktober 2025

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