Gendermedizin im Fokus

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Stilisiertes Herzschlag-Diagramm, das Männer- und Frauensymbole verbindet, symbolisiert kardiovaskuläre Gesundheit.
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Gendermedizin beschäftigt sich mit den geschlechtsspezifischen Unterschieden in Prävention, Diagnose und Therapie von Krankheiten. Auch in der Ernährung und der Versorgung mit essenziellen Biofaktoren wie Vitaminen und Mineralstoffen spielt die geschlechtersensible Medizin eine zunehmende Rolle, da sich Frauen und Männer in Bezug auf den Nährstoffbedarf unterscheiden können.

Gendermedizin berücksichtigt sowohl biologische Faktoren als auch psychosoziale und gesellschaftliche Einflüsse. Der Begriff „Geschlecht“ umfasst dabei sowohl das biologische Geschlecht als auch das sozial konstruierte Geschlecht, also das Gender. Letzteres bezieht sich auf Verhaltensweisen und Lebensstile, die durch gesellschaftliche Normen geprägt sind, sowie auf Aspekte wie Selbstwahrnehmung und Identität – insbesondere darauf, in welchem Geschlecht sich eine Person selbst erlebt.

Gendermedizin geht somit individuell auf das biologische und das soziokulturelle Geschlecht einer Person ein. Und auf der Webseite der Deutschen Gesellschaft für Geschlechtsspezifische Medizin e. V. (DGesGM) heißt es diesbezüglich „Eine geschlechtersensible personalisierte Medizin und Forschung hat das Ziel, individuelle Präventionsmaßnahmen zu entwickeln, die zu einem gesunden Altern und zu einer Qualitätssteigerung der medizinischen Versorgung der Bevölkerung führen“ [1].

Wie hat sich die Gendermedizin entwickelt?

„Das Verhältnis von biologischem Geschlecht und gesellschaftlicher Rolle im Zusammenspiel zu berücksichtigen, ist eine der anspruchsvollsten und schwierigsten künftigen Aufgaben für die moderne Medizin“, betonte die amerikanische Kardiologin Marianne Legato bereits in den 1980er Jahren und wies vor allem auf die geschlechtsspezifischen Unterschiede bei Herzerkrankungen hin [2]. Die Pionierin der Gendermedizin zeigte, dass Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Frauen oft anders verlaufen als bei Männern und dass Frauen häufiger unter atypischen Symptomen wie stummen Herzinfarkten leiden, die schwerer zu diagnostizieren sind [3–5]. Legato wies auch darauf hin, dass medizinische Studien in der Vergangenheit vor allem Männer als Probanden hatten, so dass wichtige Unterschiede in der Diagnostik und Behandlung von Frauen nicht berücksichtigt werden konnten. Vor allem durch die Gründung des Partnership for Gender-Specific Medicine an der Columbia University etablierte sie die geschlechtsspezifische Forschung in der Kardiologie und konnte so die Behandlung von Frauen mit Herzerkrankungen verbessern.

In Deutschland ist die Kardiologin Prof. Vera Regitz-Zagrosek Expertin auf dem Gebiet der Gendermedizin, insbesondere in der kardiovaskulären Forschung. Sie hat an der Berliner Charité das bundesweit erste Institut aufgebaut, das sich mit geschlechterspezifischen Aspekten in der Medizin beschäftigt. Regitz-Zagrosek hat die erste und bisher einzige Professur für Frauenspezifische Gesundheitsforschung mit Schwerpunkt HerzKreislauf-Erkrankungen inne. Von 2007 bis 2019 war sie Direktorin des Berlin Institute for Gender in Medicine an der Charité [6–8]. Insbesondere ihre Erforschung der hormonellen Einflüsse auf HerzKreislauf-Erkrankungen und dass Frauen oft andere Risikofaktoren und Symptome für Herzerkrankungen haben, konnte eine individuellere und vor allem geschlechtersensiblere Behandlung gewährleisten.

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