Maria Branyas Morera wurde 117 Jahre alt. Vor ihrem Tod stellte sie der Forschung u.a. Blut- und Speichelproben für molekularbiologische Analysen zur Verfügung, die jetzt publiziert wurden.
Im Herbst 2024 war Maria Branyas Morena im stolzen Alter von 117 Jahren gestorben – und das bei guter körperlicher und geistiger Gesundheit. Jetzt hat ein Forscherteam detaillierte molekularbiologische Analysen in „Cell Reports Medicine“ publiziert. Untersucht wurden u.a. Blut- und Speichelproben der in Spanien lebenden, gebürtigen US-Amerikanerin, die rund ein Jahr vor ihrem Tod gewonnen wurden. Die Proben wurden auf Parameter hin untersucht, die nach aktuellem Verständnis mit Gesundheit und hoher Lebenserwartung in Zusammenhang stehen. Die Multiomics-Analyse umfasste Genom, Transkriptom, Metabolom, Proteom, Mikrobiom und Epigenom.
Die epigenetische Analyse bestätigte den außergewöhnlichen Gesundheitszustand der damals 116-Jährigen. Deren biologisches Alter war demnach auf maximal 89 Jahre zu veranschlagen.
Einige Überraschungen
Überraschend war die Länge der Telomere. Bislang dachte man, dass die im Laufe des Lebens stattfindende Verkürzung der Telomere relevant ist mit Blick auf altersassoziierte gesundheitliche Einschränkungen. Bei Maria Branyas Morena hätte man deshalb wenig „abgenutzte“ Telomere erwartet, aber das war nicht der Fall: Die Telomere waren altersentsprechend sehr stark verkürzt.
Ein weiterer Befund, den man eher nicht vermutet hätte, war die klonale Hämatopoese von unbestimmtem Potenzial (CHIP). CHIP gilt seit einiger Zeit als relevanter Risikofaktor sowohl für onkologische als auch für kardiovaskuläre Erkrankungen, die bei Maria Branyas Morena jedoch nicht vorlagen.
Eine Häufung von Genen, die nach aktuellem Verständnis als „gute Gene“ gelten, fand sich nicht. Es wurden zwar einige günstige Genvarianten gefunden, eine hinreichende Erklärung für das hohe Alte bei guter Gesundheit lieferte die gefundene Konstellation aber nicht. Mehrere der identifizierten günstigen Gene betrafen die Mitochondrien, was mit einem guten Abschneiden in Tests zur Mitochondrienfunktion korrelierte.
Die Analyse der Immunzellen ergab Stärken bei den T-Zellen, jedoch Schwächen bei den B-Zellen. Die Entzündungslevel im Körper waren niedrig. Konform mit der Lehmeinung war ebenfalls der Lipidbefund. Es fand sich ein niedriges VLDL-Cholesterin sowie ein – mit Blick auf die Gefäßgesundheit – überaus günstiges HDL-Cholesterin, das weit über den empfohlenen Werten lag. Maria Branyas Morena hatte sich mediterran ernährt.
Quelle: Santos-Pujol E et al. The multiomics blueprint of the individual with the most extreme lifespan. Cell Rep Med; 2025 Sep 24: 102368 doi: 10.1016/j.xcrm.2025.102368


