Für die Entwicklung eines neuen selbstauflösenden Stents wurde ein Team des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Polymerforschung (IAP), Potsdam, mit dem Senetics Innovation Award 2025 ausgezeichnet.
Rund eine halbe Million Stents werden jährlich in Deutschland implantiert, um den Blutfluss in verengten Gefäßen zu stabilisieren. Herkömmliche Modelle aus Metall oder Polymeren haben jedoch einige Nachteile. So sind die verursachten Endothelläsionen risikoträchtig mit Blick auf Thrombosen, weshalb die Langzeiteinnahme von Gerinnungshemmern erforderlich ist.
Ein Team des Forschungsbereichs Life Science und Bioprozesse am Fraunhofer IAP, Potsdam, hat vor diesem Hintergrund in Kooperation mit Forschern der Brandenburgischen Technischen Universität, Cottbus, einen neuartigen Stent-Prototyp entwickelt. Gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR).
Beschichtung fördert Endothelbildung
„Bisher gibt es in der Klinik kein Material, das Blutzellen davon abhält, sich aufgrund des geschädigten Endothels als Gerinnsel im Stent anzulagern. Hier setzen wir an“, erklärt Prof. Joachim Storsberg. „Wir nutzen die natürlichen antithrombogenen Eigenschaften einer gesunden Endothelschicht.“ Die patentierte Innenbeschichtung des innovativen Stents enthält wachstumsfördernde Proteine, die das Anwachsen einer intakten Endothelschicht beschleunigen. Das dürfte, so erwarten die Wissenschaftler*innen, das Thromboserisiko reduzieren.
Der neue Stent besteht aus einem flexiblen Polymermaterial und beeinträchtigt die Vasomotorik kaum. Andererseits besitze der Stent die notwendige Druckstabilität, um das Gefäß zuverlässig offen zu halten. Und ein weiteres Plus: Das Material wird vom Körper nach und nach abgebaut. Die Entwicklung des neuartigen Implantats wurde mit dem Senetics Innovation Award 2025 ausgezeichnet, der unter der Schirmherrschaft des Bayrischen Staatsministeriums verliehen wird.
Quelle: Pressemitteilung des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Polymerforschung vom 1. Oktober 2025


